
Bereits um 1653 wurde in Fürth mit dem Alten Israelischen Hospital eines der ersten jüdischen Krankenhäuser Deutschlands errichtet. Nachdem das direkt am Alten Jüdischen Friedhof gelegene Gebäude mit der Zeit baufällig geworden war, bemühte sich die Israelitische Kultusgemeinde seit 1828 um den Bau eines neuen Hospitals in Fürth. Mit Hilfe von Spenden der jüdischen Bevölkerung wurde 1839 für 1.580 Gulden in der Theaterstraße 36 ein großer Obstgarten angekauft, um darauf den vom Fürther Stadtbaurat Georg Kapeller geplanten Neubau zu errichten. Am 1. November 1846 wurde das Neue Israelitische Hospital schließlich feierlich eröffnet. Neben einer 1864 erfolgten Aufstockung des Gebäudes wurde 1910 dank einer Stiftung außerdem im ersten Obergeschoss auch ein modern ausgestatteter Operationssaal eingerichtet.
Mit der deutschen Mobilmachung und dem Beginn des Ersten Weltkriegs wurde auch das Jüdische Krankenhaus, das bereits seit 1881 als Reservelazarett im Mobilmachungsfall fest eingeplant worden war, zum Lazarett umgenutzt. Mit den steigenden Verlusten an der Westfront wurden schnell zusätzliche Betten und Wäsche für die zahlreichen Verwundeten benötigt. Das Jüdische Krankenhaus ermöglichte es mit Unterstützung der Stadt Fürth als eines der wenigen Lazarette in ganz Bayern die fast ausschließlich jüdischen Patienten nach den jüdischen Speisegesetzte zu versorgen. Dafür kümmerte sich die Fürther Einkaufskommission für Lazarett-Küchen extra um den Ankauf koscherer und damit teurerer Lebensmittel. Am 28. August wurde das Jüdische Krankenhaus seiner besonderen Stellung als Jüdisches Lazarett wegen sogar von den beiden Töchtern des bayerischen Königs Ludwig III. Prinzessin Wiltrud und Helmtrud besucht. Bis zur Auflösung des Lazaretts 1919 wurden anschließend insgesamt 1200 Soldaten dort behandelt.


Fürther Lazarette
Neben dem Jüdischen Krankenhaus und dem BEROLZHEIMERIANUM wurden außerdem die Schulhäuser in der Schwabacher-, Rosen-, Pfister und Maistraße, sowie am Helmplatz als Reservelazarette genutzt. Das Städtische Krankenhaus in der Schwabacher Straße 51 diente als großes Garnisonslazarett. Darüber hinaus ließ die Militärverwaltung auf der Hardhöhe sogenannte Isolierbaracken bauen und richtete im Logenhaus der Fürther Freimaurer ein Kriegslazarettlager mit 40 Betten ein.
Die Turnhalle des TV 1860 Fürth und das Städtische Siechhaus in der Würzburgerstraße 108 wurden vom Roten Kreuz zum I. und II. Vereinslazarett umfunktioniert. Als Ortsdelegierter des Roten Kreuzes war Kommerzienrat ALBERT ROSENFELDER für deren Organisation zuständig und kümmerte sich beispielsweise darum, den verwundeten Soldaten Ablenkung in Form von täglich neuen Zeitungsausgaben oder jährlich stattfindenden Weihnachtsbescherungen zu verschaffen. Auch ROBERT LÖWENSOHNS Schwiegervater Dr. David Mannheimer half als Arzt dort freiwillig bei der Behandlung der Soldaten.
Als Außenstelle für das Vereinslazarett in der Turnhalle diente außerdem die Villa Löwengart in der heutigen Uhlandstraße 35 im Fürther Stadtteil Dambach. Mit Beginn des Krieges hatte der jüdische Fabrikbesitzer Sally Löwengart, der mit seiner Familie im 1. Stock der Königswarterstraße 46 in Fürth wohnte, seine als Sommerhaus genutzte Villa zur Verfügung gestellt, um es zur Versorgung von Verwundeten zu nutzten. Mit modernen Sanitäranlagen und einer großen Sonnenterrasse ausgestattet, war es vor allem bei den verwundeten Offizieren sehr beliebt.




